Streckenerfahrungsflug - Teil 3
Die Ankunft in Hongkong war gegen 0200 Uhr morgens, das ist 2100 Uhr deutscher Zeit, also nicht wirklich die Zeit, zu der ich üblicherweise im Bett liege.
Also entschlossen wir uns , den turbulenten Anflug noch in einer netten Bar/Disco, dem Joe Banana, ein wenig Revue passieren zu lassen und den Abend dort zu beschließen.
Gegen 0500 Uhr wurde das Lokal dann geschlossen und wir begaben uns zurück ins Hotel.
Gegen 1000 Uhr war dann wieder Aufstehen angesagt (Das fiel mir schon extrem schwer...), schließlich wollten wir ja auf diesem kurzen Stop möglichst viel erleben und erledigen.
Nach einem kurzen Frühstücks-Kakao bei Pacific Coffee, nahmen wir die "Star Ferry" um von Wan Chai nach Kowloon überzusetzen (Ich bin inzwischen zu einem absoluten "Fährenfan" geworden: Meistens bieten öffentliche Fähren die gleichen wunderschönen Ausblicke zu günstigeren Preisen an, als die vielfach teureren Ausflugsboote. Empfehlen kann ich in diesem Zusammenhang die Fähre Landungsbrücken - Teufelsbrück in Hamburg, in Kurzstreckenzeiten war diese problemlos mit einem Tagesticket des Hamburger Verkehrsverbund nutzbar, die Staten Island Ferry in New York, kostet 50 cent und gibt wunderbare Blicke auf die Freiheitsstatue, in Shanghai die Fähre nach Pudong für umgerechnet 30 Eurocent, besagte Star Ferry in Hongkong, und , und, und... Vielleicht gibt es ja den ein oder anderen Leser, der noch einige "Fährentips" beisteuern kann?).
Auf der anderen Seite angekommen entschlossen wir uns angesichts des Dauerregens zu einer Shoppingtour (Ich bin eigentlich nicht unbedingt der Einkaufsfan, aber hier in Hongkong musste ich dann einfach zuschlagen...).
Nachdem ich ein neues Brillenmodell erworben hatte (meine alte Brille hat ihr zenhntes Jahr deutlich überschritten und sieht zwischenzeitlich auch so aus...), kehrten wir beim Schneider ein. Dort gab es maßgeschneiderte Hemden für umgerechnet 30 EUR.
Ich war mein Leben vorher noch nie bei einem Maßschneider gewesen und für den Hemdenkauf nutzte ich meist jene - nicht unbedingt individualisiert zu nennenden - Einkaufsmöglichkeiten der Marken C & A, P & C, H & M und wie all die anderen &'s noch heißen...
Nun wurde ich nach der Auswahl des Stoffes und der Vermessung meines eher untrainierten und ungelenk geformten Oberkörpers völlig überfordert:
Lange oder kurze Ärmel? Nun gut, das konnte ich noch schnell beantworten: Kurz für die Freizeitvariante, lang für das edlere Modell.
Den Kragen "button down" oder konventionell? Ich beschloss, zu obigem Verfahren zu greifen: "button down" für die Freizeit und... na ja Sie wissen schon...
Die Manschetten für Manschettenknöpfe auslegen oder ein, zwei oder drei Knöpfe?
Hier kam ich dann eindeutig auf gesellschaftliches Glatteis. Ich habe in meinem Leben noch nie ein Hemd mit Manschettenknöpfen getragen und sollte mich nun entscheiden, ob ein Hemd damit gut aussähe? Geschweige denn, daß ich mir bisher beim Kauf eines Hemdes je Gedanken über die Anzahl der Knöpfe an meinen Ärmeln gemacht hätte... Ich sehe schon den ein oder anderen, insbesondere weiblichen, Teil meiner Leserschaft genervt mit den Augen rollen, ob soviel modischen Unverstandes, aber ich bin bisher gut ohne solche Kenntnisse ausgekommen, wobei mir allerdings der bei der Arbeit vorherrschende Uniformzwang viele Überlegungen dieser Art abnahm...
Rückenfalte doppelt oder einfach?
Eine oder zwei Brusttaschen?
Stifttasche inliegend?
Knopf für die Tasche?
Monogramm ja/nein? Wenn ja, wo angebracht, in welcher Farbe, in welchem Schriftstil, welche Initialen????
Arghhh, was kann man denn noch alles an einem Hemd ändern? Ich wünschte mir in diesem Augenblick, daß der chinesische Kommunismus einen weltweiten Sieg davongetragen hätte und das Mao-Hemd verbindlich vorgeschrieben worden wäre...
Spätestens hier trat mir der Schweiß aus allen Poren und ich war völlig überfordert...
Aber auch die weitere Auswahl war irgendwann glücklicherweise zu Ende.
Ein Seufzer der Erleichterung verließ meine Lippen, wärend sich mein modisch besser versierter Segelfliegerkamerad ein verschmitztes Lächeln nicht verkneifen konnte...
Nun wollte ich nur noch schnell einen Anzug: Das Jacket einreihig oder zweireihig? Mit wieviel Knöpfen? Taschen inliegend oder außen.....
Sollte ich dereinst nach meinem Ableben in der Hölle schmoren, so wird diese bestimmt von einem Maßschneider bewacht...;-)
Fortsetzung folgt...
Also entschlossen wir uns , den turbulenten Anflug noch in einer netten Bar/Disco, dem Joe Banana, ein wenig Revue passieren zu lassen und den Abend dort zu beschließen.
Gegen 0500 Uhr wurde das Lokal dann geschlossen und wir begaben uns zurück ins Hotel.
Gegen 1000 Uhr war dann wieder Aufstehen angesagt (Das fiel mir schon extrem schwer...), schließlich wollten wir ja auf diesem kurzen Stop möglichst viel erleben und erledigen.
Nach einem kurzen Frühstücks-Kakao bei Pacific Coffee, nahmen wir die "Star Ferry" um von Wan Chai nach Kowloon überzusetzen (Ich bin inzwischen zu einem absoluten "Fährenfan" geworden: Meistens bieten öffentliche Fähren die gleichen wunderschönen Ausblicke zu günstigeren Preisen an, als die vielfach teureren Ausflugsboote. Empfehlen kann ich in diesem Zusammenhang die Fähre Landungsbrücken - Teufelsbrück in Hamburg, in Kurzstreckenzeiten war diese problemlos mit einem Tagesticket des Hamburger Verkehrsverbund nutzbar, die Staten Island Ferry in New York, kostet 50 cent und gibt wunderbare Blicke auf die Freiheitsstatue, in Shanghai die Fähre nach Pudong für umgerechnet 30 Eurocent, besagte Star Ferry in Hongkong, und , und, und... Vielleicht gibt es ja den ein oder anderen Leser, der noch einige "Fährentips" beisteuern kann?).
Auf der anderen Seite angekommen entschlossen wir uns angesichts des Dauerregens zu einer Shoppingtour (Ich bin eigentlich nicht unbedingt der Einkaufsfan, aber hier in Hongkong musste ich dann einfach zuschlagen...).
Nachdem ich ein neues Brillenmodell erworben hatte (meine alte Brille hat ihr zenhntes Jahr deutlich überschritten und sieht zwischenzeitlich auch so aus...), kehrten wir beim Schneider ein. Dort gab es maßgeschneiderte Hemden für umgerechnet 30 EUR.
Ich war mein Leben vorher noch nie bei einem Maßschneider gewesen und für den Hemdenkauf nutzte ich meist jene - nicht unbedingt individualisiert zu nennenden - Einkaufsmöglichkeiten der Marken C & A, P & C, H & M und wie all die anderen &'s noch heißen...
Nun wurde ich nach der Auswahl des Stoffes und der Vermessung meines eher untrainierten und ungelenk geformten Oberkörpers völlig überfordert:
Lange oder kurze Ärmel? Nun gut, das konnte ich noch schnell beantworten: Kurz für die Freizeitvariante, lang für das edlere Modell.
Den Kragen "button down" oder konventionell? Ich beschloss, zu obigem Verfahren zu greifen: "button down" für die Freizeit und... na ja Sie wissen schon...
Die Manschetten für Manschettenknöpfe auslegen oder ein, zwei oder drei Knöpfe?
Hier kam ich dann eindeutig auf gesellschaftliches Glatteis. Ich habe in meinem Leben noch nie ein Hemd mit Manschettenknöpfen getragen und sollte mich nun entscheiden, ob ein Hemd damit gut aussähe? Geschweige denn, daß ich mir bisher beim Kauf eines Hemdes je Gedanken über die Anzahl der Knöpfe an meinen Ärmeln gemacht hätte... Ich sehe schon den ein oder anderen, insbesondere weiblichen, Teil meiner Leserschaft genervt mit den Augen rollen, ob soviel modischen Unverstandes, aber ich bin bisher gut ohne solche Kenntnisse ausgekommen, wobei mir allerdings der bei der Arbeit vorherrschende Uniformzwang viele Überlegungen dieser Art abnahm...
Rückenfalte doppelt oder einfach?
Eine oder zwei Brusttaschen?
Stifttasche inliegend?
Knopf für die Tasche?
Monogramm ja/nein? Wenn ja, wo angebracht, in welcher Farbe, in welchem Schriftstil, welche Initialen????
Arghhh, was kann man denn noch alles an einem Hemd ändern? Ich wünschte mir in diesem Augenblick, daß der chinesische Kommunismus einen weltweiten Sieg davongetragen hätte und das Mao-Hemd verbindlich vorgeschrieben worden wäre...
Spätestens hier trat mir der Schweiß aus allen Poren und ich war völlig überfordert...
Aber auch die weitere Auswahl war irgendwann glücklicherweise zu Ende.
Ein Seufzer der Erleichterung verließ meine Lippen, wärend sich mein modisch besser versierter Segelfliegerkamerad ein verschmitztes Lächeln nicht verkneifen konnte...
Nun wollte ich nur noch schnell einen Anzug: Das Jacket einreihig oder zweireihig? Mit wieviel Knöpfen? Taschen inliegend oder außen.....
Sollte ich dereinst nach meinem Ableben in der Hölle schmoren, so wird diese bestimmt von einem Maßschneider bewacht...;-)
Fortsetzung folgt...
7 Comments:
Ja, ja... warum soll es den Herren der Schöpfung in Modefragen einfacher gehen als den Damen.... Wer die Wahl hat, hat die Qual und je grösser die Auswahl und das Angebot, desto schlimmer wird die Qual... Mir ging es bei meinen jeweiligen Trips nach Hongkong ähnlich, vor lauter Angebot habe ich immer Sachen gekauft die ich nicht wollte und das was ich wollte schlichtweg vergessen...
Gruss
A.
Ja, ja... warum soll es den Herren der Schöpfung in Modefragen einfacher gehen als den Damen.... Wer die Wahl hat, hat die Qual und je grösser die Auswahl und das Angebot, desto schlimmer wird die Qual... Mir ging es bei meinen jeweiligen Trips nach Hongkong ähnlich, vor lauter Angebot habe ich immer Sachen gekauft die ich nicht wollte und das was ich wollte schlichtweg vergessen...
Gruss
A.
Der Vorteil der Damen ist in diesem Fall, daß sie sich im Gegensatz zu mir meist schon vorher mit Modefragen beschäftigt haben...
Da mein bisheriges Freizeitgewand meist aus Jeans und T-Shirt oder Hemd bestand, war ich der Qual der Wahl hilflos ausgeliefert.
Ich wünschte mich innerlich auf den Segelflugplatz zurück, wo der Blaumann oder die verwaschene Jeans mit einem Sonnenhut kombiniert niemanden in seinem modischen Empfinden stört...;-))
Gruß,
Golfox
Kann ich sehr gut verstehen.. Bei mir geht Einkaufen immer zackig schnell. Ich hasse es wenn mich Verkäuferinnen aus dem Konzept bringen und bin jeden Abend froh, wenn ich mich in meine Jeans schwingen kann und nicht mehr "gestylt" durch die Gegend rennen muss..... Es macht zwar ab und an Spass aber es muss bitte nicht immer sein...
Gruss
A.
Moin,
offenbar lacht meine Heimatstadt auch gelegentlich �ber Fracht. Na dann herzlich willkommen in Hamburg...
Landungsbr�cken-Teufelsbr�ck? Da muss man aber in Finkenwerder umsteigen.
Beste Gr��e
Kermit
AUF Finkenwerder natuerlich.
Kermit.
Das Umsteigen hatte ich schon vergessen. Das war noch zu meinen Kurzstreckenzeiten, denn leider fliegt die Fracht (noch) nicht nach Hamburg...
Ich habe dort mal einen interessanten Heiligen Abend verbracht:
Nachdem wir mit der Nachtpost morgens gelandet waren, verdrückte sich mein Kapitän sofort mit dem Kommentar, daß er bei Freunden in Hamburg eingeladen sei... Da stand ich nun alleine am Weihnachtsfest.
Daraufhin habe ich mich im Hotel erstmal ausgeschlafen.
Mittags habe ich mir überlegt, daß zu "Heilig Abend Nachmittag" doch auf jeden Fall ein obligater Spaziergang gehören würde.
Also erwarb ich besagte HVV-Tageskarte, fuhr nach Blankenese und ging durch das Treppenviertel zur Elbe hinunter und machte einen gemütlichen Spaziergang entlang der Elbe Richtung Innenstadt.
Leider setzte auf dem Weg auf einmal richtiger Eisregen ein. Da ich nun den ganzen Weg nicht mehr zu Fuß gehen wollte, stieß ich auf den Fähranleger.
Während ich noch den Fahrplan studierte, sprach ein Stimme hinter mir: "Wo wollen Sie denn hin?"
Die Stimme gehörte einem Mann, der auf einer Barkasse mit dem Schild "Oberhafenamt Hamburg" stand.
Es entsponn sich dieser Dialog:
Ich: "Ich wollt eigentlich Richtung Finkenwerder."
OHA: "Die Fähre ist aber schon weg..."
Ich: "Ja, das habe ich auch schon gesehen. Werde dann mal weiterlaufen."
OHA: "Ach, wissen Sie was, ich nehm sie einfach kurz mit, dann kriegen sie noch die Fähre Richtung Landungsbrücken..."
Ich war sprachlos, sprang auf das Boot und los ging es.
Kurz vor Finkenwerder sahen wir, daß die Fähre dort schon abfahrbereit war und im Begriff war abzulegen.
Mein freundlicher "Fährmann" nahm nun sein Funkgerät, bat seinen Kollegen, noch etwas zu warten, denn er wolle ein "Dokumentenkontrolle" durchführen.
Am Anleger angekommen, bedankte ich mich herzlich, beeilte mich auf die wartende Fähre zu kommen und schon ging es auch wieder los...
Nun lugte der Fährenkapitän aus seiner Brücke und rief mir zu: "Aha, und sie sind also der Kontrolleur...???".
Woraufhin ich eingestehen musste, daß dies nicht so ganz der Fall sei.
"Na, dann kommen se doch mal rein..."
Es wurde eine nette Fahrt auf der Brücke und ein hinterher noch wirklich schöner Heilig Abend (es gab im Hotel noch ein wunderbares Buffet, an dem sich viele bekannte Gesichter aus anderen Crews trafen und bis in die Abendstunden herzlich lachten, denn nun war man an Heilig Abend nicht zuhause, also wollte man sich wenigstens nicht die Laune verderben lassen...;-).
Soviel zu meinen "Hamburg-Fähren-Erlebnissen"...
Viele Grüße in die von mir hochgeschätzte Hansestadt!
Golfox
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