6.4.06

Gedankenfluss

Neulich stiefelte ich mal wieder an einem Sonntag in Köln über den Rhein.
Dabei kam mir der Gedanke, daß sich unheimlich viel über Länder an ihren Flüssen und Häfen sowie deren Ufern ablesen lässt:

In Köln sah ich einen breiten behäbigen und regulierten Fluss. Ihn befuhren am Wochenende doch noch recht viele Berufsschiffer in geordneten Bahnen und relativ neuwertigen Schiffen.

Dazwischen tummelten sich diverse Freizeitschiffer.

Über den Rhein führte die Hohenzollernbrücke. Diese Eisenbahnbrücke wurde von vielen Zügen befahren, in denen am Sonntagnachmittag diverse Leute auf dem Weg von ihrem Wochenendbesuch zurück in die Heimat reisen.

An den Ufern tummeln sich Wochenendspaziergänger aller Altersgruppen und sozialer Schichten in diversen Kneipen und Restaurants.

Spätestens gegen nachts um 0100 Uhr wirkt dagegen die Uferpromenade wie ausgestorben und auch die Kölner Altstadt fällt langsam in den Schlaf.

Shanghai bietet dagegen folgendes Bild:


Ein nicht enden wollender Strom von - teilweise recht heruntergekommenen - Frachtschiffen wälzt sich tagein, tagaus, den Fluß hinab.
Freizeitschiffer sind nicht zu sehen.

An den Ufern gibt es jeweils nur einzelne Restaurants, die auch nur recht spärlich bevölkert sind und auch meist nur von eher der oberen Mittelklasse zuzuordnenden Einheimischen.

Ein Unterschied zwischen Wochenende und Wochentagen ist kaum zu spüren.

Bis auf eine gut funktionierende U-Bahn, ist von einem öffentlichen Verkehrsnetz wenig zu sehen.

Hongkong und Singapur bieten dagegen Häfen mit einer unübersehbaren Anzahl an Schiffen, die be- und entladen werden.
Überall sind Kneipen vorhanden, die auch noch bis spät in die Nacht bzw. den frühen Morgen geöffnet haben.

Leute jedweden Alters und unterschiedlicher Nationalitäten bevölkern zu allen Tag- und Nachtzeiten die Ufer...

Also liebe Statistiker: Spart Euch Statistiken über Bruttoinlandsprodukt, Exportquoten, Wohlstandsverteilung etc., sondern pilgert an die Ufer...;-)