27.4.06

Einfach mal nur Photos der letzten Umläufe

Angehängt habe ich einfach mal ein paar Photos der letzten Umläufe ohne irgendwelchen Zusammenhang, einfach nur zur allgemeinen Erbauung...;-)


In Tashkent, das nun nicht unbedingt immer durch architektonische Schönheit glänzt, habe ich für mich nun den "Japanischen Garten" entdeckt. Eine schöne Oase der Ruhe in der Nähe eines netten Sees. Genau das Richtige um nach einer durchflogenen Nacht in Ruhe auf einer Bank zu lesen oder zu dösen...




Auf einem meiner letzten Nairobi-Umläufe habe ich das "Elephant Orphanage" besucht. Hier werden Elephanten, die ihre Eltern verloren haben, großgezogen und später wieder ausgewildert.
Ich war beeindruckt, mit wieviel Engagement hier ein kleine Gruppe viel bewegt!



Über dem Iran fand sich dieses Motiv. Anscheinen hat sich hier eine einzelne Wolke auf ihrem Weg über die Berge von ihrer Schneelast befreit...





Die typische "Cargo-Situation": Während sich ein nicht enden wollender Strom aus Passagefliegern in die eine Richtung wälzt, so schwimmen wir meist alleine gegen den Strom...

26.4.06

Lieber Paletten als Purseretten?

Ein üblicher Spruch unter Frachfliegern lautet "Lieber Paletten als Purseretten!".
Manchmal können Paletten einen aber auch mehr auf Trab halten als Purseretten...:


Üblicherweise werden Kartons (hier mit Obst befüllt) auf einer Palette gestapelt, durch Kanthölzer an den Seiten stabilisiert und zu guter Letzt mit einem Überwurfnetz auf der Transportpalette fixiert.

Wenn nun die Kanthölzer von minderer Qualität sind, so zeigt das Packgut etwa die Stabilität einer lotrecht gestellten Bratwurst: Die Spitze der Ladung schwankt bei jeder Bewegung hin und her, so daß einen schon fast beim Zusehen die Seekrankheit ereilt...

Glücklicherweise kontrolliert ein Lademeister vor dem Verladen noch mal die korrekte Verzurrung, so daß solche Dinge dann auffallen.

Just bei unserem Abflug aus Nairobi passierte dies. Was mich nun jedoch sehr faszinierte war folgendes:

Normalerweise werden auf dem Heimatflughafen meines Arbeitgebers solche falsch gepackten Paletten zurück ins Lager transportiert, dort in einen ordnungsgemäßen Zustand gebracht und mit dem nächsten Flieger weitergeschickt.

In Nairobi hingegen wurde die betroffene Palette noch auf dem Vorfeld in ihre Bestandteile zerlegt und mit Hilfe viele fleißiger Hände neu "aufgebaut".

Das sah dann so aus:


Innerhalb von 15 Minuten war die Palette dann ordnungsgemäß gesichert und verladen und wir konnten uns pünktlich und mit sämtlicher Fracht auf den Weg nach D begeben. Das betroffene Obst war also trotz dieses Lapsus pünktlich am nächsten Morgen auf dem Großmarkt in D!
In solchen Momenten liebe ich Logistik (Logistik ist, wenn es trotzdem ankommt...;-))!

Man mag über Afrika denken, was man will, aber in diesem speziellen Fall fand ich die afrikanische Flexibilität großartig!

16.4.06

Zensur oder Techniktrouble?

Im Moment sitze ich gerade in meinem Hotelzimmer in Shanghai und versuche, mein Lieblingsblog, das des Herrn nff, aufzurufen.

Allerdings erhalte ich nur jeweils die Meldung "Zeitüberschreitung beim Verbindungsaufbau zu www.splitduty.blogspot.com".

Auch bei allen anderen Blogspot-Adressen (u. a. auch meiner eigenen...) erhalte ich diese Meldung.
Ebenso, wenn ich bestimmte Bereiche von www.dw-world.de anklicke.

Nun steht in Blogger.com, daß wegen Wartungsarbeiten, die Blogspot-Adressen am Samstag Mittag für etwa zwei Stunden nicht erreichbar seien. Der Samstag ist aber nun auch im Westen der USA langsam schon vorbei...

Die Frage, die sich mir nun aufdrängt: Handelt es sich hier um technische Probleme oder sperrte ein chinesischer Zensor wegen China-kritischer Beiträge einige Domains?

Die Seite Blogger.com kann ich hingegen klaglos aufrufen (und somit auch diesen Beitrag veröffentlichen), auch die Leserkommentare erreichen mich, da sie per e-mail weitergeleitet werden.
Nur meine eigene Seite kann ich nicht aufrufen...

Daher meine Bitte, liebe Leser, falls Sie diesen Beitrag lesen können, schreiben Sie doch einfach einen kurzen Kommentar, denn dann weiß ich zumindestens, daß diese Seite außerhalb des Reiches der Mitte noch erreichbar ist...

P. S. von 0927 UTC: Habe gerade eine e-mail mit Kommentaren von Herrn NFF und Frau Klugscheisser erhalten. Es gibt sie also noch, die Welt da draußen...;-)). Werde jetzt gemütlich zum Essen schreiten und nach Verlassen der Zensurzone am Dienstag in D endlich auch auf die freundlichen Kommentare antworten können!

10.4.06

Clustrmap II

Jetzt sitze ich gerade als Passagier auf dem Heimweg von New York nach D und surfe im Internet.
Nun frage ich mich, wie wohl mein "Zugriffsprotokoll" hinterher auf Clustrmap aussehen wird:

Eine Linie über dem Antlantik? Ein außerhalb schwebender Punkt (wegen der Satelliten)??

Fragen über Fragen...;-)

8.4.06

Vorfreude


Kenn Sie dieses Gefühl? Die Vorfreude auf die Einsamkeit?

Dies mag nun etwas seltsam klingen: Es ist Samstagnachmittag, die Sonne scheint, ein herrlicher Frühlingstag und in zwei Stunden beginnt mein Dienst für einen Flug nach New York.

Dabei werden wir D gen Westen in die Abendsonne verlassen. Diese Abendsonne wird uns auf Grund der Zeitverschiebung bis kurz vor New York begleiten.

Nachmittags sind allerdings die meisten (Passagier-)Flieger richtung Amerika schon längst auf dem Wege bzw. schon kurz vor der Landung und der entgegengesetzte Strom von Amerika nach Europa setzt erst etwa um unsere Landezeit in New York ein.

Während die Passagekollegen in dieser Zeit einem täglich neu festgelegtem riesigen "Einbahnstraßensystem" unterliegen (Organised Tracks wird dies genannt), können wir als Frachter unsere Route recht frei wählen und haben somit alle Freiheit der Welt in der Wahl unserer Route und vor allen Dingen unserer Flughöhe (Flugzeuge fliegen abhängig von ihrem Gewicht meist in bestimmten Höhen am wirtschaftlichsten.).

Und darin besteht die Vorfreude: Zu wissen, daß es gleich losgeht in einen wunderschönen Abendhimmel, der über dem Atlantik nur den vereinzelten, stressfrei fliegenden, Frachtern vorbehalten ist...;-)

7.4.06

Bruchrechnung

Fluggesellschaften rechnen ja gerne in Siebteln...
So bedeutet eine 5/7-Bedienung eines Zielortes, daß dieser an fünf Tagen der Woche angeflogen wird.
Für die fliegenden Angestellten dieser Airline bedeutet dies nun, daß es auch Umläufe geben muss, die entweder mehr als 24 h Aufenthalt am Zielort oder einen Deadheadflug irgendwoanders hin umfassen (Schließlich kommt an den verbleibenden 2/7 kein Flugzeug an diesem Ziel vorbei.

Bisher bediente mein Arbeitgeber das Ziel Nairobi mit 7/7. Das ergab folgende Umläufe als Crew:

Tag 1:
Abends Abflug aus D

Tag 2:
Morgens Ankunft in Nairobi

Tag 3:
Morgens Weiterflug nach Johannesburg und zurück nach Nairobi. Abends also wieder Ankunft in Nairobi.

Tag 4:
Abends Rückflug aus Nairobi nach D

Tag 5:
Morgens Ankunft in D

Dieser Umlauf umfasste zwar zwei durchflogene Nächte, aber hatte auch etwas "Erholungszeit" vor Ort.

Seit Sommerflugplan wird Nairobi nun mit 8/7 bedient. D. h. an einem Tag der Woche fliegen nun zwei Flieger nach Nairobi...

Und genau diesen zusätzlichen Flug hatte ich nun:

"Gibt es noch natürliches Licht in dieser Welt?"

Diese Frage stellte sich mir anlässlich dieses Umlaufes:

Montag abend 2115 Uhr
Check-In zum Flug nach Nairobi.

Während des Fluges merke ich meine zunehmende Müdigkeit. Irgendwo über dem Sudan kämpfe ich verzweifelt gegen den Sekundenschlaf.

Erst das einsetzende Adrenalin zu Beginn des Sinkfluges lässt mich ein wenig wacher werden...

Dienstag morgen 0730 Uhr Ortszeit Nairobi
Ankunft in Nairobi

Wer die Verkehrsverhältnisse Nairobis kennt, weiß, daß um diese Zeit die, sonst ca. 20 Minuten dauernde, Fahrt in die Stadt durch den Berufsverkehr geringfügig länger wird...

Kommt wie in unserem Fall auch noch Regen hinzu, so ist das Chaos perfekt.
Ich schlafe bereits im Bus ein und werde nur ab und an vom Klopfen der Bettler an den Scheiben geweckt.
Nach 1,5h sind wir am Hotel.

In der Rezeption erfahren wir, daß man um diese Stunde anscheinend gar nicht mit uns gerechnet habe (Der Umlauf existiert ja nun auch erst seit zwei Wochen...) und daher seien die Zimmer noch nicht fertig:
Nur mit Mühe unterdrücke ich die in mir aufkommende Lust, den Weg zu meinem Bett mit Gewalt freizumachen...
Nach 20 Minuten Wartezeit ist mein Zimmer fertig.

Es ist nun 1000 Uhr Ortszeit. Ich sinke wie ein Stein in mein Bett und schlafe innerhalb von Millisekunden ein.

Um 1030 Uhr werde ich von einem Zimmerkellner geweckt, der gerne meine Minibar überprüfen möchte und der das "not" im aufgehängten "Do not disturb"-Schild an der Zimmertüre anscheinend überlesen hat...

Gegen 1100 Uhr halten die überaus freundlichen Zimmermädchen ihrem kommunikativen Naturell folgend einen langdauernden Schwatz im Zimmer nebenan.

Spätestens jetzt weiß ich, warum Schlafentzug auch gerne als Foltermittel verwendet wird.

Die folgenden Putzaktionen mit den Staubsaugern der Marken "Vulkan" oder "Helljet" höre ich nur noch im Halbschlaf (Wenn Geräuschentwicklung ein Maß für Saugkraft darstellt, so handelt es sich hierbei um Industriestaubsauger, die selbst den Hochofen von Thyssen-Krupp in Dortmund-Applerbeck in klinisch reinem Zustand hinterlassen würden...).

Da kein anderes Zimmer verfügbar war, habe ich natürlich ein Zimmer zur Straße, aber das mit dem Berufsverkehr hatten wir ja schon...

Um 1815 Uhr werde ich dann vom Telefon geweckt: In einer Stunde ist Pickup für den Rückflug nach D. Wieder geht es durch die Nacht, aber diesmal nach Hause.

Von Nairobi habe ich gar nichts gesehen. Noch nicht einmal bis zum Pool habe ich es geschafft (Bei dem Regen auch nicht unbedingt erstrebenswert.). Lediglich ein Hotelzimmer habe ich von innen gesehen. Welcome to Kenia...

6.4.06

Gedankenfluss

Neulich stiefelte ich mal wieder an einem Sonntag in Köln über den Rhein.
Dabei kam mir der Gedanke, daß sich unheimlich viel über Länder an ihren Flüssen und Häfen sowie deren Ufern ablesen lässt:

In Köln sah ich einen breiten behäbigen und regulierten Fluss. Ihn befuhren am Wochenende doch noch recht viele Berufsschiffer in geordneten Bahnen und relativ neuwertigen Schiffen.

Dazwischen tummelten sich diverse Freizeitschiffer.

Über den Rhein führte die Hohenzollernbrücke. Diese Eisenbahnbrücke wurde von vielen Zügen befahren, in denen am Sonntagnachmittag diverse Leute auf dem Weg von ihrem Wochenendbesuch zurück in die Heimat reisen.

An den Ufern tummeln sich Wochenendspaziergänger aller Altersgruppen und sozialer Schichten in diversen Kneipen und Restaurants.

Spätestens gegen nachts um 0100 Uhr wirkt dagegen die Uferpromenade wie ausgestorben und auch die Kölner Altstadt fällt langsam in den Schlaf.

Shanghai bietet dagegen folgendes Bild:


Ein nicht enden wollender Strom von - teilweise recht heruntergekommenen - Frachtschiffen wälzt sich tagein, tagaus, den Fluß hinab.
Freizeitschiffer sind nicht zu sehen.

An den Ufern gibt es jeweils nur einzelne Restaurants, die auch nur recht spärlich bevölkert sind und auch meist nur von eher der oberen Mittelklasse zuzuordnenden Einheimischen.

Ein Unterschied zwischen Wochenende und Wochentagen ist kaum zu spüren.

Bis auf eine gut funktionierende U-Bahn, ist von einem öffentlichen Verkehrsnetz wenig zu sehen.

Hongkong und Singapur bieten dagegen Häfen mit einer unübersehbaren Anzahl an Schiffen, die be- und entladen werden.
Überall sind Kneipen vorhanden, die auch noch bis spät in die Nacht bzw. den frühen Morgen geöffnet haben.

Leute jedweden Alters und unterschiedlicher Nationalitäten bevölkern zu allen Tag- und Nachtzeiten die Ufer...

Also liebe Statistiker: Spart Euch Statistiken über Bruttoinlandsprodukt, Exportquoten, Wohlstandsverteilung etc., sondern pilgert an die Ufer...;-)

1.4.06

Wenn ich chinesisch schreiben müsste...


...dann käme vermutlich sowas dabei raus, nur umgekehrt...;-)
(gesehen in Honkong)